Kochen für Soziales und Integration in Wanzleben
Das Soziale Zentrum im Alten Bahnhof in Wanzleben bietet ab sofort einen besonderen Kochkurs für Kinder aus sozial benachteiligten Familien an. Der Start dazu ist am Mittwoch erfolgt. Die Laufzeit beträgt zunächst ein Jahr und am Ende steht ein große Koch-Wettbewerb.

Mit dem Kochkurs der unter dem Titel „Robin Food“ läuft, schlagen die Mitarbeiter des Sozialen Zentrums gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. So geht es in erster Linie darum, Wissen zu vermitteln, aber auch die integrative Schiene soll bedient werden, das Soziale steht ohnehin mit im Vordergrund. Mitmachen sollen nämlich alle, die Interesse daran haben. „Da setzen wir keine Grenzen“, erläutert Barbara Schürmann, die Leiterin des Zentrums. „Ob sozialbenachteiligte Kinder oder solche aus Zuwandererfamilien, alle sind bei uns gern gesehen.“
Kochen sollen aber nicht ausschließlich nur Kinder. „Wenn die Mütter mit dabei sind, dann können sie mit ihren Zöglingen etwas gemeinsam machen und das verbindet natürlich“, weiß Barbara Schürmann.
Die Notwendigkeit für solch einen liegt für die Mitarbeiter im Alten Bahnhof auf der Hand, denn hier ist auch die Tafel stationiert. „Immer wieder bekommen wir mit den Spenden die verschiedensten Früchte oder Obstsorten herein“, schildert die Leiterin. „Manchmal müssen auch wir erst einmal über die Verwendung in der Küche nachdenken.“ Das tun die Mitarbeiter aber und können entsprechende Auskünfte geben.
Die Kursbetreuung übernehmen Carola Erxlebe, die seit über 3 Jahren bei der Tafel sowie Birgit Kaczinski. Letztere hat die Tafel sogar einst mitbegründet und zu der Zeit hatte sie noch ihren Standort in der Windmühlenbreite. Mit der Küche kennen sich die beiden Damen bestens aus. Exotische Früchte stellen für die beiden lediglich eine Herausforderung dar, die gemeistert werden will. „Bei der Tafelausgabe werden wir oft gefragt, was man mit Avocados, Maracuja und Auberginen so alles anstellen kann“, berichtet die Leiterin.
Das breite Sortiment von gesunden und frischen Artikeln bietet auf jeden Fall schonmal eine Grundlage für den Kurs. Gesund soll es nämlich sein, was da auf den Tisch kommt. Wenn dann eine Migrantin vormacht, was alles aus einer Aubergine gezaubert werden kann, hat der Kurs sogar noch einen echten Mehrwert.
„Wir treffen uns künftig immer mittwochs um 14 Uhr“, erklärt die Leiterin weiter. „Gedacht ist die Einteilung in Gruppen, so dass jeder mindestens einmal im Monat dabei ist. Wer öfter kommen möchte, kann dies natürlich tun.“ Notwendig sei allerdings die vorherige telefonische Anmeldung im Alten Bahnhof.
Den Namen „Robin Food“ haben die Mitarbeiter übrigens nicht etwa aus dem Internet übernommen, sondern selber gewählt.
Gefördert wird das Projekt wird das Projekt von der Tafel Deutschland. Zum Abschluss soll es einen großen Kochwettbewerb geben. „Wir hoffen nach einem Jahr auf eine Anschlussfinanzierung, um die Reihe fortsetzen zu können“, sagt Barbar Schürmann.
Bei der Wanzleber Tafel werden im Augenblick etwa 300 Bedarfsgemeinschaften versorgt, dabei kann es sich um ganze Familien handeln. Damit ist die Zahl 2021 in etwa stabil geblieben und zumindest nicht weiter geklettert. Die Ausgabe erfolgt dienstags, donnerstags und freitags immer von 12.30 bis 13.30 Uhr. Sie läuft coronakonform über die Fensterausgabe von vorher zusammengestellten Beuteln. Nach wie vor gibt es auch die mobile Zustellung der Waren. Dazu können sich Interessenten telefonisch anmelden. Eingeschränkte Mobilität der Empfänger oder schlechte Busverbindungen qualifizieren für diese Art der Versorgung.
Im Alten Bahnhof gibt es dieses Jahr wieder eine große Weihnachtsfeier, blickt die Leiterin voraus. Dabei sollen auch die Geschenke aus der derzeit auf Hochtouren laufenden Aktion Wunschbaum an die Empfänger übergeben werden.
Volksstimme, 22.10.2021 (Christian Besecke)