Einen Moment nicht aufgepasst, gestolpert, gefallen und schon blutet das Knie. Was eigentlich keine große Sache ist, ist für die Schüler der Grundschule „Ernst Sonntag“ in Seehausen jetzt aber doch etwas Besonderes. Denn nun dürfen diese Wunden offiziell von den speziell in der Ersten Hilfe ausgebildeten Jungen und Mädchen der Schule verarztet werden.
Denn die Schule hat in Kooperation mit dem DRK-Kreisverband Wanzleben einen eigenen Schulsanitätsdienst gestartet. „Die Kinder, die daran teilnehmen, werden als kleine Ersthelfer ausgebildet, bekommen dafür unter anderem eine Weste, die sie für die Aufgaben auszeichnet und dürfen dann auch kleinere Verletzungen verarzten“, erklärt Nicole Holzvoigt, die zusammen mit Kirstin Mock das Erste-Hilfe-Team als ehrenamtliche Gruppenleiterin unterstützt.
Begeistert vom Angebot zeigen sich hier auch die Schüler. „Wir machen jedes Mal etwas anderes und üben auch das Verbinden“, sagt die Viertklässlerin Sofia. Das spricht sich in der Grundschule herum. Angefangen mit einer Handvoll Jungen und Mädchen, ist die Schulsanitätsgruppe inzwischen auf 12 Kinder angewachsen. „Es ist beeindruckend zu sehen, mit welchem Eifer und welcher Freude die Kinder bei der Sache sind“, erklärt Gruppenleiterin Kirstin Mock.
Jeden Dienstag lernen die Kinder nun in der Zeit von 16 bis 17.30 Uhr nicht nur Erste-Hilfe-Kenntnisse zu verinnerlichen, sondern auch soziale Verantwortung zu übernehmen. Träger der neuen Gruppe ist der DRK-Kreisverband Wanzleben, der die Ausbildung, Materialien und organisatorische Unterstützung bereitstellt. Ziel des Projektes ist es, Kindern frühzeitig das Bewusstsein für Hilfsbereitschaft, Teamgeist und Sicherheit zu vermitteln.
„In den wöchentlichen Treffen lernen die Kinder spielerisch und kindgerecht, wie man in Notsituationen ruhig bleibt, Hilfe holt und einfache Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführt“, sagt Juana Nebauer, im Kreisverband zuständig für Jugendrotkreuz und Schulsanitätsdienste. Dazu gehöre das Anlegen kleiner Verbände, das richtige Verhalten bei Unfällen auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer und das Erkennen von Notfällen. Neben den praktischen Übungen stehen dabei auch Teamarbeit, Verantwortungsbewusstsein und gegenseitige Unterstützung im Mittelpunkt.
„Wir möchten den Kindern zeigen, dass Helfen nicht nur wichtig, sondern auch etwas sehr Schönes it. Sie lernen, aufeinander zu achten – und genau das stärkt die Gemeinschaft an unserer Schule“, erklärt Nicole Holzvoigt. Unterstützt wird die Gruppe vom Wanzleben DRK-Kreisverband, der seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendgruppen im Bereich Erste-Hilfe begleitet. „Wir sind stolz, dass wir gemeinsam mit der Grundschule Ernst Sonntag eine weitere Schulsanitätsgruppe ins Leben rufen konnten“, zeigt die DRK-Mitarbeiterin begeistert. Kinder lernen hier immerhin zusätzlich zur Ersten Hilfe auch, füreinander einzustehen und Verantwortung zu übernehmen.
Ganz neu ist die Idee in Seehausen aber nicht. „So etwas Ähnliches hatten wir hier vor Jahren schon einmal, das ist dann aber irgendwann leider eingeschlafen“, sagt Nicole Holzvoigt, die auch als Schulsachbearbeiterin an der Grundschule arbeitet. Umso schöner sei es, dass das neue Angebot direkt auf so reges Interesse gestoßen sei. Auch für die Schule selbst gehen damit Vorteile einher. Denn langfristig soll der Schulsanitätsdienst nicht nur das Sicherheitsgefühl an der Schule stärken, sondern auch bei Schulveranstaltungen, Projekttagen oder Sportfesten aktiv mitwirken. Das sei eine Idee, von der am Ende alle nur profitieren könnten, ist Nicole Holzvoigt überzeugt. „Und die Schüler lernen noch dazu etwas fürs Leben.“
