Eine Radfahrerin krümmt sich am Boden. Sie hat offensichtlich starke Schmerzen und schreit. Vermutlich ist sogar ein Bein gebrochen, die Sache sieht nicht gut aus. Klar, jetzt sind die Rettungsprofis gefragt.
Dieses Szenario ist die praktische Abschlussprüfung für die neun Teilnehmer des Lehrgangs in Wanzleben. Beobachtet werden sie mit all ihren Handlungen von einem Arzt aus der Notfallmedizin.
Die Aufgabe ist komplex und künftige Mitglieder des Sanitätszuges in Wanzleben müssen alle Schritte einfach draufhaben.
Die Sanitätsdienstausbildung ist ein zentrales Element im Ausbildungskonzept des Deutschen Roten Kreuzes. Sie qualifiziert die Teilnehmer in ihrem Ehrenamt zur fachgerechten Versorgung von Verletzten und Erkrankten bei Sanitätsdiensten, in Einsatzlagen sowie bei Katastrophen.
Insgesamt neun engagierte künftige Retter absolvierten die über mehrere Wochenenden verteilte Ausbildung, darunter fünf Gäste aus dem DRK-Kreisverband Brandenburg an der Havel, deren Teilnahme das Projekt nicht nur bereichert, sondern auch die partnerschaftliche Verbundenheit zwischen den DRK-Gliederungen eindrucksvoll unter Beweis stellt. Diese Mal erfolgt der Lehrgang quasi länderübergreifend.
Dazu müssen eine schriftliche und eine praktische Prüfung abgelegt werden - Letztere ist eine Reanimationsprüfung mit Fallbeispiel. Dafür wird die Versorgung eines Patienten in einem komplexen Szenario simuliert.
In über 48 Unterrichtseinheiten - bestehend aus theoretischen Grundlagen, praktischen Übungen und Fallbeispielen - eignen sich die angehenden Sanitäter fundierte Kenntnisse in Anatomie, Notfallversorgung, Reanimation, dem Umgang mit verschiedenen Verletzungsmustern, den Umgang mit verschiedenen Rettungs- und Transportmitteln und der Kommunikation im Einsatz an.
Dabei sind die Prüflinge auf dem Marktplatz in Wanzleben aktiv. Für Außenstehende wirkt das Szenario absolut echt. Blasse Hautfarbe, laute Schreie, eine verletzte Radfahrerin mit starken Schmerzen, einem gebrochenen Bein und diversen Schürfwunden am Körper muss gerettet werden. Die Verletztendarstellerinnen zeigen viel Geduld, Ausdauer und geben mit geschminkten Wunden und schauspielerischem Talent alles, um das Szenario für die Teilnehmer so realistisch wie möglich zu gestalten.
Geleitet wird die Ausbildung von einem erfahrenen Ausbilderteam des DRK-Kreisverbands Wanzleben, das nicht nur mit fachlicher Kompetenz, sondern auch mit Einfühlungsvermögen und pädagogischem Geschick überzeugt. „Die Atmosphäre während der Ausbildungszeit ist geprägt von gegenseitigem Respekt, Lernbereitschaft und der geteilten Motivation, im Ernstfall helfen zu können“, erklärt DRK-Mitarbeiterin Juana Nebauer, Assistentin der Abteilungsleitung Soziales.
Letztendlich können die Prüflinge überzeugen und schaffen allesamt den Abschluss. Die fünf Teilnehmer aus der brandenburgischen Partnergliederung bringen nicht nur frischen Wind, sondern auch ihre eigenen Erfahrungen, Perspektiven und Geschichten mit ein. „Die Werte des Roten Kreuzes - Unparteilichkeit, Neutralität, Freiwilligkeit, Einheit, Menschlichkeit und Unabhängigkeit - kennen keine Kreisgrenzen“, sagt Juana Nebauer. „Die Vernetzung der Gliederungen schafft das Zusammenwirken und trägt entscheidend dazu bei, die Qualität und Reichweite des Rotkreuzdienstes zu stärken.“
Für den Sanitätsdienst sucht der DRK-Kreisverband weiterhin interessierte Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Derzeit hat der Zug 65 Mitglieder. Der Umfang von Aus- und Weiterbildung steigt allerdings auch weiter an. „Derzeit müssen wir erst einmal unsere Ausbilder zur Weiterbildung schicken“, sagt Mathias Deichsel, Leiter Fahr- und Rettungsdienst und Beauftragter für Medizinproduktesicherheit im DRK Wanzleben.
Unter der Telefonnummer 039209/6390 ist er der Ansprechpartner für Interessenten, die sich ehrenamtlich in Sanitätsdienst betätigen wollen.
Volksstimme, 21.10.2025 (Christian Besecke)
